Terminfahrten sind bei mir an der Tagesordnung. Egal, ob meine Fahrgäste zum Flughafen oder zum Bahnhof gebracht werden müssen, zu ihren Therapien ins Krankenhaus oder zu einer Abendveranstaltung – Pünktlichkeit ist oberstes Gebot! Da geht es in meiner Disposition manchmal ganz schön knapp her; jede Minute zählt! Meine Kund*innen wissen das und informieren mich meistens rechtzeitig über Planänderungen und Terminverschiebungen. Aber immer wieder gibt es in der Reihe meiner Fahrgäste den einen Patienten (ja, DEN einen!), der regelmäßig zu spät kommt.
 
So auch dieser sehr von sich eingenommene Patient, der überzeugt war, alles besser zu wissen. Er hielt sich partout nicht an meine Terminvorgaben. Einmal kam er drei Minuten zu spät, einmal acht Minuten, einmal fünf Minuten, dann gab er nicht Bescheid, wenn seine Behandlung später begann als vorgesehen, einmal versetzte er mich überhaupt. Ich klärte ihn mehrmals über die Wichtigkeit meines Zeitplanes auf und wies ihn darauf hin, dass unter diesen Umständen eine funktionierende Patientenbeförderung nicht möglich sei. Es war ihm egal, dass er nicht nur meine Disposition durcheinander brachte, sondern dass wegen seiner Ignoranz andere Fahrgäste warten mussten.
 
Wieder einmal saß ich wie auf Nadeln in meinem Taxi und ärgerte mich, weil er weder pünktlich war noch das Telefon abnahm. Gerade als ich den Wagen startete und ohne ihn losfahren wollte, trat er lässig aus der Haustür.
„Beeilen Sie sich bitte“, rief ich ihm durch das geöffnete Fenster zu, „wir sind eh schon zu spät dran!“
„Na geh, Sie Minutenreiterin, warum regen Sie sich denn auf?“ Er schnaubte verächtlich. „Die paar Minuten.“
Ja, die paar Minuten brachten mich um die nächste Fahrt! Und ihn um die weitere Patientenbeförderung mit mir …