„Und was machen Sie hauptberuflich?“ Diese Frage habe ich schon oft gehört, vor allem nach angeregten Unterhaltungen. Gerade vor ein paar Tagen hat mich wieder einmal ein Fahrgast nach meinem Hauptberuf gefragt und ob es etwas bringt, nebenbei zu „taxeln“. Einerseits ärgert es mich, dass das Taxifahren von vielen Fahrgästen immer noch als Nebenjob wahrgenommen und unser Beruf unterschätzt wird, andererseits muss ich schmunzeln, wenn sie nach einer kurzen Beschreibung meiner Tätigkeit verwundert feststellen, wie vielseitig der Beruf ist und wie verantwortungsvoll Taxifahrer*innen agieren.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine elegante ältere Dame, die vor einigen Jahren nach einer Festspielaufführung in mein Taxi gestiegen ist. Wir haben uns über Kunst, Kultur und Literatur unterhalten.
Kurz vor Ende der Fahrt dann die Frage: „Und was machen Sie hauptberuflich?“
Ich: „Ich bin Taxifahrerin.“
Sie, etwas skeptisch blickend: „Ja schon, aber das machen Sie doch nur nebenberuflich, oder? Sie haben doch bestimmt einen anderen Beruf.“
Ich: „Nein, das ist mein Beruf. Ich bin Taxiunternehmerin. Warum fragen Sie?“
Sie: „Naja, ich bin überrascht. So ein interessantes und intellektuelles Gespräch habe ich in einem Taxi nicht erwartet.“
