Der Titel der heutigen Folge ist angelehnt an den Film „Im Taxi mit Madeleine“, um den es in den letzten beiden Taxi-Tuesday-Beiträgen ging. Vor einer Woche habe ich bereits Theresia K. erwähnt. Sie ist nicht nur eine ganz besonders liebe Kundin, sondern auch die an Jahren älteste. Im Sommer wird sie 98! Sie hat so eine nette Art, mit ihrem Alter zu kokettieren. Seit einigen Jahren fahre ich sie regelmäßig zu ihrer Physiotherapie und wieder nach Hause und gehe manchmal mit ihr zu Bank oder für sie in die Apotheke. Frau K. ist an allem interessiert und stellt viele Fragen.

 Aber sie hört ein bisserl schlecht, daher laufen die Unterhaltungen eher so ab, dass sie plaudert und ich zuhöre. Und ich höre ihr gerne zu, wenn sie erzählt. Von ihrer Kindheit im Pinzgau und von ihrem Vater, der nicht nur Gemeindesekretär, sondern auch Kapellmeister und Organist war. Von der Liebe zur Musik und von ihrer Kindergeige. Von ihrer Ausbildung zur Volksschullehrerin und ihrer Lehrtätigkeit in St. Andrä. Von den Chören, die sie aufgebaut und geleitet hat und von den vielen Siegen bei Chorwettbewerben. Von einem Mädchenchor, dem keine Chancen auf einen Sieg eingeräumt wurden und mit dem sie trotzdem gewonnen hat. „Denen haben wir es aber gezeigt“, meint Frau K. schmunzelnd.

Von ihrer Zeit als Solosängerin und den Messen, die sie gesungen hat. Von den Menschen, die sie kennengelernt hat und von denen, die sie schon vor langer Zeit und im Lauf der vergangenen Jahre verloren hat. Und sie erzählt immer wieder gerne von ihrem Geigenspiel. 1952 hat Frau K. aufgehört, Geige zu spielen – die Familie, der Lehrberuf und das Singen haben ihr dazu keine Zeit mehr gelassen. 55 Jahre lang hat sie nicht gespielt, bevor sie 2007 – mit 82 Jahren! – wieder damit begonnen hat! Ist das nicht bemerkenswert? Sie musiziert jeden Tag für sich und aus Freude an der Musik.

Eine beeindruckende Persönlichkeit, die Frau K. Ich hoffe, ich darf sie noch lange fahren!