Dass ich für das „Magazin für Kunden und Freunde von 81-11“ schreiben darf, habe ich unter dem Titel „Wie geht Taxi? So! So geht Taxi!“ bereits im Juni 2023 bei Erscheinen des ersten Heftes in der neuen Aufmachung erzählt. Ich bin die „neutrale Stimme“ im Magazin, die beide Seiten kennt – sowohl die der Fahrerin am Funk als auch die der Nichtfunkerin. Dieses Mal habe ich mir Gedanken über mehr Miteinander statt Gegeneinander gemacht, über die Strategien der Natur und die Weisheit der Bäume sowie über Sinn und Wichtigkeit gut funktionierender Netzwerke. Und einen interessanten Buchtipp gibt’s auch.
Ich! Ich! Ich!
Muss das wirklich sein? Ellbogentechnik und ungezogenes Verhalten sind leider immer noch recht häufig anzutreffen in unserer Branche. Dabei würde uns Gemeinsamkeit viel besser stehen als Egoismus. Warum werden laufend Kleinkriege geführt? Warum schaffen wir es nicht, zusammenzuhalten und an einem Strang zu ziehen? Unsere Branche ist so bunt und so vielfältig, wir sind so viele, deren Herz für das Taxi schlägt – was könnten wir bewirken, wenn wir unserem oft verkannten Berufsbild ein Facelifting verpassten? Wir könnten „das Taxi“ auf ein neues Niveau bringen und beweisen, dass die Menschen, die in ihren Taxis Fahrgäste durch die Stadt und darüber hinaus chauffieren, ebenso bedeutend sind wie diejenigen, die in anderen – angesehenen – Berufen tätig sind. Lasst uns doch über den Tellerrand bzw. in unserem Fall über die Motorhaube hinausschauen!
Komm mit in den Wald
Ja, wirklich! Ich bin nicht verrückt, ich meine das so: Komm mit in den Wald. Atme tief ein und aus und richte deinen Blick nach oben. Siehst du, wie hoch die Bäume wachsen? Wie oft sie sich gegenseitig stützen? Was jedoch unter der Erde geschieht, siehst du nicht. Die Wurzeln, die sich tief in die Erde graben, haben kluge Strategien entwickelt, um nicht nur zu überleben, sondern um zu wachsen, um voranzukommen und Erfolg zu haben. So ein Waldboden ist ein schwieriges Terrain – durchaus vergleichbar mit unserer Branche. Unnötigen Aufwand können wir uns ebenso wenig leisten wie die Wurzeln der Bäume. Diese wissen, dass Streit und sinnlose Kämpfe nur wertvolle Kräfte vergeuden, aber im Endeffekt nichts bringen. Sie schließen Kooperationen mit anderen Lebewesen, denn dadurch wird es oft einfacher. Geben und Nehmen müssen jedoch in Balance sein. Zusammenarbeit funktioniert nur, wenn es allen Beteiligten dabei gut geht; auch das wissen die Wurzeln der Bäume. Sie geben und nehmen im selben Maß. Wollten sie alles bei sich behalten, führte das zur Erstarrung. In der Natur ist Erstarrung gleichbedeutend mit Sterben. Daher streben die Wurzeln der Bäume danach, im Fluss des Lebens zu bleiben.
Quelle und Buchtipp: Erwin Thoma, Strategien der Natur
Anmerkung: Sowohl dieses Buch als auch die anderen Bücher von Erwin Thoma sind absolut lesenswert!
Netzwerke sind wichtig
Warum gibt es kaum Taxiunternehmen, die Netzwerke bilden und miteinander kooperieren? Warum tauschen wir uns so wenig aus? Ist die Befürchtung, einen oder mehrere Kunden zu verlieren, tatsächlich so groß? Dabei ist es doch ganz einfach: Zufriedene Kunden lassen sich nicht abwerben! Ein gut funktionierendes Netzwerk ist gerade für kleine Taxiunternehmen mit einem Wagen wichtig. Natürlich ist auch die Funkvereinigung ein großartiges Netzwerk, aber in diesem Fall meine ich die persönlichen Verbindungen mit Kollegen und Kolleginnen, auf die du zählen kannst. Wer übernimmt deine Aufträge, wenn du krank bist? Wenn dein Taxi in der Werkstatt steht? Wenn du auf Grund unvorhergesehener Ereignisse nicht rechtzeitig von einer Auswärtstour zurückkommst? Wenn eine Flugverspätung deinen akribischen Zeitplan über den Haufen wirft? Wenn es in der Patientenbeförderung drunter und drüber geht? Wenn dein Taxi in der Früh nicht anspringt? Wie gut, wenn du deinen Fahrgästen eine verlässliche Alternative anbieten kannst! Dass du trotz aller widrigen Umstände die Termine einhalten kannst, indem du dein persönliches Netzwerk aktivierst, zeigt deinen Fahrgästen sowohl dein kundenorientiertes als auch unternehmerisches Denken. Ich spreche aus Erfahrung und bin stolz auf mein kleines, aber fest geknüpftes Netzwerk! MITEINANDER statt GEGENEINANDER ist so wichtig! Gemeinsam sind wir stärker! So wie die Bäume im Wald …