Tja, immer wieder heißt es: „Taxi ist irre teuer“. Oder: „Taxi kannst vergessen, ich fahr’ dich.“ Oder: „Warum mit dem Taxi? Das kostet viel zu viel!“ Als Taxiunternehmerin und Brancheninsiderin seit über 30 Jahren möchte ich dazu etwas erklären:

Ja, Fahrten mit dem Taxi haben ihren Preis. Dafür gibt es den Service, dass du zu Hause abgeholt und am Zielort abgesetzt wirst. Door to door, so weit es die Straßenverhältnisse und die Verkehrsregeln zulassen. Du brauchst dich nicht darum zu kümmern, ob du das Flugzeug oder den Zug erreichst oder wo du dein Auto parkst. Taxi ist Dienstleistung. Dienstleistung kostet — schließlich leben wir, die wir unsere Fahrgäste von A nach B bringen, von unserer Dienstleistung und fahren nicht deshalb durch die Gegend, weil es uns Spaß macht. Doch, schon auch; natürlich haben wir Freude an unserem Beruf, sonst wären wir ja fehl am Platz hinter dem Steuer eines Taxis.

Interessant wird es immer, wenn ich Anfragen für Taxi-Transfers oder Shuttle-Services erhalte. Essen in teuren Restaurants, Feste und Feiern in tollen Locations, Übernachtungen in den besten Hotels, Festspielkarten der oberen Preisklasse. Doch wenn es um die Transfers geht, heißt es: „Was, so teuer?“ Versteh mich nicht falsch, ich bin niemandem etwas neidig, aber warum wird immer beim Taxi gejammert? Wird die Dienstleistung der Personenbeförderung so wenig geschätzt? In zwei Beispielen aus den letzten Wochen möchte ich Einblick in unsere Arbeit geben und aufzeigen, dass viel mehr dahintersteckt, als sich hinters Steuer des Taxis zu setzen und die gebuchten Fahrten durchzuführen.

Fall 1: Bereits im Sommer erreicht mich eine Anfrage für einen Shuttle-Service im Winter; Firmenfeier in einem Berggasthof. Mehrere Mails und Telefonate mit der Firma, bis alle Details besprochen sind. Organisation der Kollegen mit Kleinbussen zur Durchführung der Transfers. Berggasthof im Winter? Das Wetter ist nicht vorhersehbar. Schnee? Oder gar Schneesturm? Wer von den Kollegen fährt unter den unplanbaren Bedingungen? Endlich, endlich ist alles geklärt. Angebot an die Firma geht raus. Postwendende Antwort: Nach der Besprechung im Vorstand bekäme ich Bescheid. Dann höre ich wochenlang nichts mehr. Schreibe im Spätherbst ein Mail an die Firma, dass ich die Anfrage als gecancelt betrachte und die blockierten Fahrzeuge freigebe. Die Assistentin der Geschäftsleitung antwortet, dass die Transfers gebucht werden. Meine Auftragsbestätigung geht raus. Änderungswünsche trudeln ein, Update zur Auftragsbestätigung geht raus. Die Kollegen erhalten alle Infos. Zwei Wochen vor dem Termin schreibe ich an die Firma, um nochmals die Details zu bestätigen und die Telefonnummern der Kollegen zu hinterlassen. Und welche Antwort erhalte ich? „Wir müssen absagen. Wir benötigen den Shuttle-Service leider nicht mehr.“ Tja, so kann’s gehen. Ich frage mich nur, wann abgesagt worden wäre, wenn ich mich nicht gemeldet hätte? Zwei Tage vor der Feier? Oder gar am Tag der Veranstaltung? Oder gar nicht??

Fall 2: Frage in einem Facebook-Forum nach einem günstigen Taxi zum Flughafen München. Liegt halt von Salzburg aus nichts direkt ums Eck, nicht wahr? Von zu Hause abgeholt und am Airport abgesetzt zu werden, ist eine bequeme Sache, klar, und bei der Rückkehr wartet das Taxi am Flughafen und bringt die Fahrgäste sicher nach Hause. Dieser Service hat nun einmal seinen Preis! Nicht, weil wir unsere Fahrgäste ausnehmen oder übers Ohr hauen wollen, nein, nein und noch einmal nein! Doch wer bedenkt den Zeitaufwand, vor allem unter nicht vorhersehbaren Wetter- und Straßenverhältnissen im Winter? Ich habe es selber nicht nur einmal erlebt, dass ich pro Strecke vier Stunden und länger unterwegs war. Baustellen, Urlauber-Reiseverkehr, Unfälle, Nebel, Blitzeis, Schneestürme, Starkregen — die dadurch verursachten Staus bedeuten einen enormen Zeitverlust, der schlecht zu planen ist. Und gerade für diejenigen, die wie ich nur ein Taxi betreiben, kommt hinzu, dass wir unsere für diesen Zeitraum in der Stadt gebuchten Fahrten auslagern und die Kollegen, die diese übernehmen, bezahlen müssen. Wir können ja unsere Patienten- und Stammkundenfahrten nicht einfach unter den Tisch fallen lassen.   

Gibt es eine Taxifee? Dann wünsche ich mir, dass uns allen, die wir in unseren Taxis sitzen, mehr Wertschätzung und Respekt entgegengebracht wird, dass unsere Branche nicht als minderwertig betrachtet wird, sondern als unverzichtbarer und systemrelevanter Teil der Mobilität. Für die meisten von uns ist unser Beruf BERUFUNG, wir sind gerne für unsere Fahrgäste da. Wir lieben unseren Beruf, aber wir leben auch davon. Daher können wir Aufträge nicht zu Dumpingpreisen durchführen, sondern nur zu einem Tarif, der unserer Leistung entspricht.