Vielleicht kannst du dich noch an meinen Taxi-Tuesday-Beitrag erinnern, in dem ich davon erzählt habe – hier ist nun der angekündigte Beitrag auf meinem Blog.
Nur ein Taxler? „Nur“? Ja, leider, diese Auffassung kursiert immer noch. Gerade in letzter Zeit ist mir das verstärkt aufgefallen – und das bringt mich wirklich auf die Palme!
Wer Taxi fährt, hat nichts anderes gelernt. STIMMT NICHT!
Wer Taxi fährt, ist zu dumm oder unfähig, um einen „richtigen“ Beruf auszuüben. ECHT JETZT?
Wer Taxi fährt, muss sich alles gefallen lassen. OH NEIN!
Wer Taxi fährt, ist eh nichts wert. WIE BITTE?
Zwei Damen am Nebentisch in einem Café, ich schnappe ungewollt einige Gesprächsfetzen auf; es geht um den Freund der Tochter, der „… nur ein Taxiunternehmer …“ und leider weder Anwalt, Architekt, Arzt, Beamter in leitender Funktion oder Firmeninhaber ist. Ich zucke zusammen und stelle meine Kaffeetasse etwas heftiger als gewollt ab. Hey, ist ein Taxiunternehmer kein Firmeninhaber?
Die blonde Dame, die mir gegenüber sitzt, sieht mich an. Das ist meine Chance.
„Entschuldigen Sie, dass ich mich einmische. Ich habe ungewollt Ihr Gespräch mitbekommen. Darf ich Sie etwas fragen?“
„Ja bitte?“
„Ist ein Taxiunternehmer für Sie minderwertig?“
Die zweite Dame dreht sich zu mir: „Was geht Sie das an?“
„Schon gut“, sagt die erste und wendet sich mir zu, „er kann halt nur Auto fahren und sonst nichts.“
„Das denken Sie wirklich?“ Ich kann mir die Frage nicht verkneifen.
„Ja, was glauben Sie denn? Sonst hätte er ja einen richtigen Beruf, oder?“
„Aha. Taxifahrer oder Taxiunternehmer ist also kein richtiger Beruf?“
„Nein.“ Sie lächelt überheblich und mustert mein dunkelblaues Outfit. „Sie haben doch auch einen richtigen Beruf.“
„Stimmt, ich habe einen ‚richtigen’ Beruf …“
„Das hab’ ich doch gleich gesehen“, unterbricht sie mich.
„… und ich bin stolz darauf“, antworte ich, „ich bin Taxiunternehmerin!“
Das Lächeln erstirbt.
Stille.
Ich wende mich wieder meinem Kaffee zu.
Als die Begleiterin der Dame in Richtung Toilette verschwindet, beugt sich die Blonde zu mir und bittet mich um meine Karte. „Darf ich Sie anrufen und Ihnen ein paar Fragen zu Ihrem Beruf stellen?“
„Ja, dann kann ich bestimmt einige Vorurteile, die unsere Branche betreffen, ausräumen.“
Ich verabschiede mich freundlich und verlasse das Café.
Ob sie sich melden wird? Ich hoffe es! Ich möchte ihr gerne mehr über einen Beruf erzählen, der nicht nur abwechslungsreich, spannend und wichtig ist, sondern auch „richtig“!
Und wenn sie mich tatsächlich kontaktiert, werde ich hier davon berichten.