Vor ein paar Tagen gab mir meine Mama einen kleinen Taschenkalender aus dem Jahr 1963, aus meinem Geburtsjahr. Er gehörte meiner Oma, die ihn wohl nie als Kalender benutzt hatte, sondern als Notizbuch, in dem sie die Geburtstage ihrer Enkelkinder sowie einige Ausgaben notiert hatte. Außerdem hatte sie einige Quittungen darin aufbewahrt, ich fand auch eine von einer Taxifahrt — meine Oma fuhr oft mit dem Taxi — vom 24. Mai 1986. So lange her!
 
Damals war die Taxizentrale noch unter der Salzburger Telefonnummer 76 1 11 erreichbar. Die Taxifahrzeuge waren hauptsächlich Mercedes-Limousinen, die rechteckigen Dachleuchten waren auf Querbalken montiert. Es gab noch die alten schwarzen Kennzeichen; Nostalgie pur! So lange her! Und doch erst so kurz: 38 Jahre — so viel in einem Leben, so wenig im Lauf der Zeit.
 
Acht Jahre später, im Mai 1994, landete ich durch meinen Freund im Taxigeschehen. Was hat sich in diesen 30 Jahren doch alles verändert! Die Telefonnummer der Funkzentrale wurde auf 81 11 umgestellt, die alten schwarzen Nummerntafeln verschwanden und wurden durch die neuen weißen Kennzeichen und Wunschkennzeichen ersetzt, die Dachleuchten wurden moderner, der Sprachfunk wurde auf Datenfunk umgestellt, der Zugang zum Gewerbe wurde durch den Wegfall der Verhältniszahl erleichtert, die Vielfalt an Fahrzeugmarken nahm zu, die Großraumtaxis kamen auf, das
Rauchverbot im Taxi trat in Kraft, die Branche an sich wurde bunter und vielfältiger, viele Kolleginnen und Kollegen kamen und gingen — manche in den Ruhestand, manche wechselten in andere Berufe, manche mussten sich vom Leben verabschieden.
 
Welche Gedanken und Erinnerungen doch eine 38 Jahre alte Taxiquittung auslöst …
Taxibeleg aus dem JAhr 1986