Hallo, da bist du ja wieder! Hast du dich schon manchmal gewundert, wenn du einem Taxi winkst, es aber nicht anhält? Oder dass du in ein x-beliebiges Taxi am Standplatz einsteigen willst, aber vom Lenker oder der Lenkerin zum ersten Fahrzeug geschickt wirst? Heute erzähle ich dir, warum das so ist – steig ein und mach es dir bequem …

Du darfst dir das Taxi aussuchen

Ja, du hast als Fahrgast am Standplatz die freie Fahrzeugwahl. Grundsätzlich bitte ich dich jedoch, wenn ich mit meinem Taxi als letztes Fahrzeug am Hanuschplatz stehe, beim ersten Wagen am Standplatz einzusteigen – dieser wartet ja auch am längsten. Wenn du nun partout mit mir fahren willst, weil du ein kleines Taxi einem Großraumfahrzeug vorziehst, weil du mich einfach sympathisch findest, weil du als Frau nachts lieber mit einer Chauffeurin unterwegs bist, weil du als Mann dich auf der Stelle in mich verliebt hast und mir einen Heiratsantrag machen oder mich auf einen Kaffee einladen willst – alles kein Problem, du darfst dir das Taxi aussuchen. Ist ja auch logisch und klappt meistens ganz gut. Fairerweise erkläre ich aber dem oder der Erstgereihten, warum du mit mir fährst, und die Sache ist erledigt. Dass weniger kollegiale Kollegen (haha, welch Wortspiel) trotzdem gerne Flüche und Beschimpfungen von sich geben, halten wir aus. Ich muss ja auch oft zurückstecken, weil mein kleines Taxi und ich nicht mehr als vier Fahrgäste mitnehmen können (du wirst es nicht glauben, aber einmal hat eine Gruppe von sechs Personen glatt vorgeschlagen, dass sich doch zwei auf die Ladefläche setzen könnten!) oder weil den Kühler meines Wagens kein Stern, sondern „nur“ eine Raute ziert oder weil sich manche mehr oder weniger angesäuselte Dame doch lieber einen jungen, knackigen Fahrer aussucht als eine alternde Chauffeurin. Ist so, und es gleicht sich alles wieder aus. Natürlich gibt’s auch die wenig kooperativen Kolleg*innen, die sich keinen Deut um die Standplatzordnung scheren – sie „laden auf“ und sind weg.

Ich bring’ dich um die Ecke

Eines ist sicher: Ich bring’ dich um die Ecke! Wie bitte? Du meinst, du befindest dich im falschen Film? Gar in einem Krimi? Keineswegs – und trotzdem bring’ ich dich um die Ecke! Immerhin gibt es die sogenannte Beförderungspflicht, und ich nehm’ dich mit, auch wenn du nur um die Ecke fährst. Übrigens halten sich alle seriösen Taxilenker*innen daran, denn Kurzstrecken zu verweigern, verstößt eindeutig gegen die Vorschriften! Aber kürzlich hatte ich einen Fahrgast, den konnte ich gar nicht um die Ecke bringen – die Strecke war so kurz, da gab’s keine …

Deutliche Handzeichen sind von Vorteil

Ich nehm’ dich auch gerne mit, wenn du, am Straßenrand stehend, mein Taxi anhältst. Aber: Gib ein deutliches Zeichen, wenn du mich oder ein anderes Taxi heranwinken willst. Halbherzige Handbewegungen lassen sich schwer einschätzen. Wenn nachts die Dachleuchte nicht brennt, ist das Fahrzeug besetzt (oder bereits außer Dienst – und ja, bei manchen brennt der Ziegel grundsätzlich nicht). Tagsüber siehst du meistens, ob andere Fahrgäste im Auto sitzen. Bitte beachte auch die Verkehrssituation – überall kann ich nicht gefahrlos stehen bleiben! Und versuche nicht, ein Taxi neben oder vor einem besetzten Taxistandplatz anzuhalten – seriöse Fahrer*innen werden weiterfahren, wenn dort andere Taxis warten. Wenn du mir aber abseits eines Standplatzes deutest, werde ich dich fragen, ob du ein Taxi bestellt hast. Verneinst du, darfst du bei mir einsteigen, und ich bringe dich gerne an dein Fahrziel. Bejahst du, werde ich dich nicht mitnehmen, denn dann ist ein Kollege oder eine Kollegin unterwegs zu dir. Und ihm oder ihr schnappt man den Auftrag nicht weg. Also sei nicht beleidigt, wenn ich dich dann bitte, auf das bestellte Taxi zu warten.

„Taxis dürfen das“, höre ich immer wieder. Warum das so nicht stimmt und auch Taxis nicht alles dürfen, erzähle ich dir in einem der nächsten Blog-Beiträge.