Und jetzt willst du wissen: Was meint die Winklhoferin damit wieder? Wenn du mich schon ein bisserl kennst, weißt du, dass mir nicht nur Menschlichkeit, Vernetzung und Zusammenarbeit wichtig sind, sondern auch das Bild unserer Branche in der Öffentlichkeit und die Tatsache, dass wir Taxilenker*innen einen wichtigen und vollwertigen Beruf ausüben, der – im Gegensatz zur Meinung vieler – alles andere als eine Notlösung ist! Und wie oft höre ich nach wie vor von Kolleg*innen den Satz: „Ich fahre ja nur Taxi.“ Hallooo? Wir brauchen uns weder klein zu machen noch für unseren Beruf zu schämen! Schämen sollten sich jedoch einige wenige dafür, dass sie es immer wieder schaffen, unsere Branche in Verruf zu bringen!
Die Taxibranche ist leider gespalten, das macht das Zusammenhalten schwer. Nicht nur, dass neben den „echten“ Taxis auch Anbieter wie FreeNow, Uber, Bolt etc. ein Stück vom Taxikuchen haben wollen, da gibt’s noch mehr Trennendes: Funker versus Nichtfunker, einheimische Taxler gegen solche mit Migrationshintergrund, und da wiederum wollen die einen mit den anderen nichts zu tun haben, weil sie aus verschiedenen Herkunftsländern stammen und daher unterschiedliche Ansichten haben. Und dann sind da noch viele, die nicht nur ihr eigenes Süppchen kochen, sondern anderen liebend gerne in die Suppe spucken. Nicht zu vergessen diejenigen, die prinzipiell gegen alles sind; vor allem gegen Neuerungen. „Das haben wir noch nie so gemacht“, heißt es dann. „Das war immer schon so“, ist ebenfalls eine beliebte Reaktion. „Das hat noch nie funktioniert“, meinen einige. Dabei wäre es so wichtig, sich zu vernetzen, gemeinsam aufzutreten, sich gegenseitig zu unterstützen und zusammenzuarbeiten: Gemeinsam sind wir stärker!
Für mich – wie für viele meiner Kolleg*innen – steht an erster Stelle der Mensch, der hinter dem Steuer sitzt. So wie andere habe auch ich mein persönliches kleines Taxi-Netzwerk, das auf gegenseitigem Vertrauen basiert. Bei diesen Kolleg*innen – egal aus welchem Herkunftsland oder mit oder ohne Funkzugehörigkeit – kann ich mich darauf verlassen, dass sie die ihnen übertragenen Fahrten korrekt durchführen. Jeder und jede von uns weiß, wie wichtig die Verlässlichkeit ist – gerade im Stammkundengeschäft und in der Patientenbeförderung. Neben Kolleg*innen ohne Funkanbindung zählen auch viele von 81-11 zu meinem Netzwerk. Das ist selbstverständlich und funktioniert bestens.
Das war nicht immer so. Vor einigen Jahren noch waren einige der Überzeugung, dass Funker nicht mit Nichtfunkern kooperieren dürfen. Da hieß es dann: „Sag niemandem, dass ich für dich fahre, denn wir dürfen nicht mit Nichtfunkern zusammenarbeiten.“ Oder: „Ich darf leider keinen Auftrag von dir annehmen, weil du Nichtfunkerin bist.“ DAS ist glücklicherweise Vergangenheit! Und das ist gut so! Es gibt nun viel mehr MITEINANDER als GEGENEINANDER! Das Taxigewerbe besteht nicht nur aus einer Funkgruppe, sondern hat viele Facetten, viele Gesichter und viele Ideen! Statt sich gegenseitig zu behindern und Aufträge wegzuschnappen, ist es viel wichtiger, verkrustete Strukturen aufzubrechen und an einem Strang zu ziehen, denn nur gemeinsam können wir unser Gewerbe stärken. Und: Das Geschäftsleben ist – wie das Leben überhaupt – ein ständiges Geben und Nehmen. Aber am Ende muss die Balance stimmen.
So geht Taxi: Für das Miteinander steht eine Kooperation, über die ich mich echt freue: Obwohl ich Nichtfunkerin bin, wurde ich eingeladen, als „neutrale Stimme“ am Magazin von Salzburg-Taxi 81-11 mitzuarbeiten. Die Funkvereinigung ist jünger, moderner und offener geworden und hat auch dem Magazin ein frisches Erscheinungsbild verpasst. Du willst reinlesen? Hier ist der Link.
Auch wenn ich kein Mitglied von 81-11 bin, haben wir doch Gemeinsamkeiten: Natürlich war ich in meinen Anfangsjahren, bevor das Stammkundengeschäft überhand genommen hat, als Funktaxifahrerin auf Salzburgs Straßen unterwegs. Mit dem Gründer der Funkzentrale, Sebastian Winklhofer, verbindet mich der Familienname. Ob tatsächlich ein Verwandtschaftsverhältnis besteht, muss ich erst recherchieren, aber da mein Opa väterlicherseits 17 Geschwister hatte, liegt die Wahrscheinlichkeit nahe … Und dann feiern sowohl 81-11 als auch ich heuer den 60. Geburtstag.